Arcalís und Estanys de Tristaina

Nach etwa 2 Stunden haben wir den Abstieg geschafft und das Auto wieder erreicht. Nun geht´s noch in das Skigebiet Arcalís. Kurz nach der Brücke über den Riu de Tristaina fährt man durch einen Tunnel. Am frühen Vor- bzw. späten Nachmittag ist hier hin und wieder mit "Verkehrsbehinderungen" durch auf der Fahrbahn stehende Pferde zu rechnen. Die Tiere wandern selbständig jeden Tag zu ihren Weideplätzen und abends von dort wieder zurück. Sie lassen sich immer sehr viel Zeit. Ein vorbeifahrendes Auto strafen sie mit Missachtung. Mit etwas Glück findet man doch eine kleine "Schneise" zwischen den Pferden.

Metallring von Arcalís (2000)
Metallring von Arcalís
Die Schlangenlinien sind eine kleine Übung für die bevorstehenden Serpentinen. Nach dem Tunnel beginnt das Skigebiet. Die zahlreichen Lifte und die Skistation haben im Winter unheimlich viele Besucher. Die Straße ist fast so kurvenreich, wie die zum Port d´Envalira, aber dafür überwindet sie keine so große Höhe. Hinter einem Felsen erwartet uns nun eine Überraschung. Moderne Kunst ist in Andorra, genau wie in Spanien, sehr beliebt. Auf einem kleinen Plateau steht ein riesiger Metallring. Eines von sieben interessanten Kunstwerken, die in der freien Natur Andorras Anfang der 90er Jahre errichtet wurden (ich nehme an, sie sollen sicher die sieben Parroquias symbolisieren). Sie wurden vom andorranischen Sozialversicherungsträger finanziert und von bedeutenden internationalen Künstlern gefertigt. Imposant ist dieser Ring auf jeden Fall. Er wurde vom Italiener Mauro Staccioli geschaffen und "Arcalís'91" genannt.
Wanderwege am Circ de Tristaina (1998)
Wanderwege am Circ de Tristaina
Hütte am Circ de Tristaina (1998)
Hütte am Circ de Tristaina

Etwas weiter oben befindet sich eine Hütte mit einem Café. Viele Leute strömen täglich hierher. Von hier aus sind schöne Wanderungen zu den unweit gelegenen Seen von Tristaina möglich.

Diese Bezeichnung kommt von den Worten "tri" und "stagna" - drei Seen. 
Der Wanderweg dorthin ist vergleichsweise gemächlich.

Die beiden unteren Seen sind relativ klein, der obere liegt in 2400m Höhe und ist einer der größten Seen in Andorra. Kleine Bäche verbinden die Gewässer. Der höchste Berg der umgebenden Bergkette ist mit 2878m der Pic de Tristaina.

Estanys de Tristaina (1999)
Estanys de Tristaina
oberer, größter See der Estanys de Tristaina (1999)
Oberer, größter See der Estanys de Tristaina
Blick auf Pic de Font Blanca und Pic de Besalí (1999)
Blick auf Pic de Font Blanca und Pic de Besalí
Von hieraus sind auch die Gipfel des Pic de Font Blanca und des Pic de Besalí zu sehen, die wir ja bereits kennengelernt haben. Sehr oft ist Arcalís Etappenort und Bergwertungsort der Vuelta de España - dem großen Radsportereignis Spaniens. Dann zieht es tausende Zuschauer hierher. Bereits am Vormittag werden keine Autos mehr bis oben durchgelassen - auch wenn die Radfahrer erst am späten Nachmittag ankommen. Ich denke, die Strecke hierher ist sicherlich äußerst anstrengend. Während der Strecke durch Andorra ist immerhin ein Höhenunterschied von fast 1000m zu überwinden,  und es gibt keine Abfahrt, auf der man sich mal etwas ausruhen kann. Die Krönung sind dann noch die Serpentinen von Arcalís kurz vor dem Ziel. Das hinterlässt natürlich Spuren bei den armen Sportlern. Als ich mir das Ganze 1999 angeschaut habe, war das Feld sehr weit auseinandergezogen. Die ersten sieben oder acht kamen einzeln im Abstand von mehreren Minuten.

Hauptfeld der Vuelta 1999
Hauptfeld der Vuelta 1999
Ein größeres Feld traf erst ungefähr eine halbe Stunde nach dem Ersten hier oben ein und das Hauptfeld kam nochmal 10 Minuten später. Sämtliche Siegerehrungen und Interviews waren bis dahin schon beendet. Viele Zuschauer waren bereits wieder gegangen, sogar einige Radfahrer fuhren wieder ins Tal. Der Letzte kam nach einiger Zeit abgehetzt und ganz alleine nur noch in Begleitung des "Ende des Feldes"-Wagen.

Aufbruchstimmung in Arcalís (1999)
Aufbruchstimmung in Arcalís
Nun ging das Gewimmel hier erst richtig los. Die Straße war für den Verkehr wieder frei und alle wollten auf einmal losfahren. Dementsprechend war auch die Autoschlange. Es war doch günstiger, noch etwas abzuwarten. Es war sehr interessant, die Leute zu beobachten, wie sie es nicht erwarten konnten, wieder losfahren zu können. Als sich der "Sturm" gelegt hatte, ging ich auch wieder zum Auto.

Autoschlange nach der Vuelta (1999)
Autoschlange nach der Vuelta
Die Autokolonne wälzte sich langsam durch das Tal. Kurz nach Ordino ging es nur noch im Schrittempo voran. Glücklicherweise hatte ich ein Hotel in Canillo. Da konnte ich diese Straße verlassen und über den Coll d´Ordino fahren. Genauso machen wir es jetzt auch.